Travertin
Es gibt unzählige Farbtöne, abhängig von den Oxiden, die sich im Lauf der Zeit im Stein abgelagert haben. Die berühmtesten Steinbrüche befinden sich in der Nähe von Tivoli (Rom), sowie in der Toskana, den Marken und Umbrien.
Der Travertin ist ein Sedimentärgestein und eine Unterart der Kalksteine, das wie die Alabaster aus Calcitkristallen gebildet wird, die durch die Ablagerung von Wasser mit einem hohen Gehalt an Calciumcarbonat in natürlichen Grotten oder Quellen entstehen. Sie enthalten Reste von Pflanzen, die zur Bildung der typischen Hohlräume beitragen. Der Begriff stammt von dem Namen, mit dem die antiken Römer den Stein bezeichneten, den sie in Tivoli abbauten: lapis tiburtinus.
Dieser Stein wurde für zahlreiche Konstruktionen im antiken Rom verwendet, wie zum Beispiel für das Kolosseum oder Piazza Navona.
Da die antiken Römer nicht über unsere Technologie verfügten, wählten sie als tragendes Material für ihre Bauten einen eher weichen Stein, der in der Nähe abgebaut wurde und nicht poliert werden kann, während für die Sakral- und Prunkbauten keine Kompromisse eingegangen und ausschließlich glänzender Marmor verwendet wurde, wie der in den Pyrenäen abgebaute Cipollino Mandolato, der für die verschiedenen Kaiserresidenzen charakteristisch ist.
In Rom wurde der Travertin abgebaut, in Verona der Pietra Galina, aus dem die Arena und die Stadtmauer hergestellt wurden, in Triest der Pietra di Aurisina, in Mailand der Ceppo und so weiter: lauter weiche Steine, die in der Nähe der jeweiligen Stadt abgebaut wurden, wodurch die Transportkosten verringert wurden, ein Prinzip, das sich in ökologischer Hinsicht auch heute noch als sinnvoll erweist.
In der Handelssprache wird er oft dem Marmor gleichgestellt, mit dem er Zusammensetzung (beide bestehen hauptsächlich aus Carbonaten) und Leistungsmerkmale teilt.